Über ein halbes Jahr lang gab es nun kein Punktspiel für uns. Es wurde Zeit, dass die neue Saison beginnt. Und die startete nach dem Doppelaufstieg gleich mit einem Doppelheimspiel. Unsere erste Mannschaft empfing die SG Chemie Wolfen, die sich an Brett 1 verstärken konnte. Wir rechneten uns trotzdem Punkte aus und boten mehr oder weniger unsere stärkste Formation auf. Bevor wir die Uhren in Gang setzten, gratulierten wir jedoch noch unserem Tilo, der die Sommerpause sinnvoll nutzte und seine Vicky ehelichte.
Beim ersten Rundgang sah es auf allen Brettern gut aus. Das sah auch HaJö so, der sich mit einem frühen Remisangebot konfrontiert sah und annahm. Dann gingen wir tatsächlich auch in Führung. Frank hatte etwas Druck, aber eigentlich nichts greifbares. Im Endspiel wählte sein Gegner aber nicht die besten Verteidigungszüge. Anstatt im Turmendspiel auf Remis zu hoffen, wickelte der Wolfener freiwillig ins Bauernendspiel ab, was für Frank gewonnen war. Die Führung baute Evi dann sogar noch aus. Sie spielte eine blitzsaubere Partie, kam bereits in der Eröffnung in Vorteil und ließ keinen Zweifel am Sieg mehr aufkommen.
Auf manch anderem Brett wandelte sich das Geschehen jedoch so langsam. Thomas übersah einen Läufer-Spieß und musste dann die Waffen strecken, sodass die Führung auf 2,5:1,5 schrumpfte. Bitter lief es bei unserem Neu-Ehemann Tilo, der seinen Gegner im Philidor völlig überspielte, die Engine bestätigte mit 8,6 BE Vorteil. Tilo rechnete zwar den richtigen Zug, der zum Durchbruch geführt hätte, übersah jedoch die Pointe, sodass er diesen Plan verwarf. Nach ein paar planlosen Zügen verflüchtigte sich der Vorteil und der nominell 300 DWZ-stärkere Spieler aus Wolfen setzte sich doch noch durch.
Ich bekam es mit einem für mich unbekannten Spieler und Wiedereinsteiger zu tun. Die einzigen Partien, die ich von ihm fand, stammen aus dem Jahr 1985. Aber auch 39 Jahre später spielt mein Gegner noch dieselbe Variante, sodass meine Vorbereitung griff und die Stellung stets im Ausgleich hielt. Trotzdem verbrauchte ich deutlich mehr Zeit als mein Gegner, was mir leider hinten raus zum Verhängnis wurde. Gestresst von der tickenden Uhr schaffte ich es nicht, die letzte Klippe zu umschiffen. Nach dem erzwungenen Damentausch wäre das Spiel endgültig im Remis geendet, so musste ich zwei Züge später aufgeben. Sehr ärgerlich! Glück hatten wir hingegen bei Michael, der schon in der Eröffnung einen kapitalen Bock schoss, der die Partie hätte kosten müssen. Nach anschließender Dominanz, hätte die Partie auch im Endspiel nochmal ins Remis entgleiten können, sodass er sich selbst über den Punktgewinn sehr glücklich schätzte. Für uns der wichtige Ausgleich zum 3,5:3,5.
Dirk musste nun also für das Mannschaftsergebnis sorgen. Drama war also garantiert. Dirk spielte eine gute Eröffnung und kam in Vorteil. Völlig aus dem Nichts opferte er dann jedoch in bester Dirk-Manier eine Figur und nur 3 Züge später stand er dann auch schlechter und musste ums Remis kämpfen. Dramatisch wurde es dann im Endspiel. Die Umstehenden sahen die unausweichliche Zugwiederholung, Dirk leider nicht, sodass die Partie noch weg ging und Wolfen die Mannschaftspunkte mitnahm.
Erinnerungen kamen gleich wieder an unsere Abstiegssaison hoch, als wir die halbe Saison lang mit dem knappsten aller Ergebnisse verloren. Nun beginnt die Saison für uns auch so, mit einer knappen 3,5:4,5-Niederlage. Einen starken Kampf haben wir Wolfen aber doch geliefert, worauf sich aufbauen lässt!
Zweite Mannschaft besiegt SV Bitterfeld-Wolfen
Unsere 2. Mannschaft gewann in der letzten Saison alle Spiele und knüpft daran nun auch in der 1. Bezirksklasse an. Gegen den SV Bitterfeld-Wolfen gelang ein 2,5:1,5-Sieg. Zum Matchwinner wurde Flori, der an Brett 1 nach toller Vorstellung seinen 400-DWZ-Punkte stärkeren Gegner bezwang. Auch Andre reitet die Erfolgswelle weiter, seinem 3. Einsatz im Herrenbereich folgte der 3. Sieg. Den halben Zähler steuerte Roberto bei, nur Sebastian verlor.