Zum 1. Mai lud der SV Chemie Böhlen zum Schnellschachturnier im Gedenken an verstorbene Vereinsmitglieder. Das Turnier, an dem ich mich beteiligte, war eingebettet in die örtliche Maifeier, sodass die Versorgung mit Erbsensuppe, Kaffee und Kuchen bestens gesichert war. Neben mir beteiligten sich noch 43 weitere Spieler, verteilt auf A- und B-Open (<1450 DWZ). Die größte Peinlichkeit passierte mir gleich in Runde 1. Vom späteren Letzten der A-Gruppe, Martin Barth (SF Fortuna Leipzig, DWZ 1402) ließ ich mich komplett Überspielen und kam überhaupt nicht in die Partie.
Richtig peinlich wurde es als mich Martin ins Schach stellte, ich es aber nicht sah und meinem Gegner selbst Schach bot. Er riss die Hände über dem Kopf zusammen und gab aufgrund des drohenden Matts auf. Erst umstehende Spieler wiesen uns darauf hin, dass mein Zug gar nicht regelkonform war. Ich beantragte umgehend, dass wir beide ins B-Turnier degradiert werden.
Ich entschuldigte mich mehrmals bei meinem Gegner und schüttelte noch 5 Minuten lang durchgehend den Kopf. Einen dermaßen unverdienten Punkt hatte ich in Runde 1 noch nie mitgenommen. Und auch in Runde 2 kam ich noch nicht ins Turnier rein. Gegen FM Andreas Peters (SG Leipzig, DWZ 2069) avancierte ich zum Weltmeister im Schnellrechnen, nur richtig war es eben nicht, was bei meinen Rechnereien rauskam. Anstatt der errechneten Mehrfigur, hatte ich beim Durchzählen plötzlich eine weniger und konnte aufgeben. Etwas besser wurde es Runde 3. Partien gegen Sandra Kalkhof (VfB Schach Leipzig, DWZ 1794) ergaben bisher immer sehr zähe Stellungen, so auch diesmal. Ich hatte aber immerhin das einfacher zu spielende Endspiel und konnte eine Fesselung zum Sieg ausnützen. In der 3. Partie gegen sie konnte ich meine Gegnerin nun erstmalig besiegen. Es folgten Gewinnversuche in Runde 4 gegen den vereinslosen Martin Friebe, die jedoch nicht durchschlugen. Martin konterte mich aus.
Eine unangenehme Stellung hatte ich auch in Runde 5 gegen Deniz Erdogan (DWZ 1773). Ich sah mich genötigt einen Bauern zu opfern, um Läuferpaar und etwas Spiel zu bekommen. Sicher war ich mir nicht, ob die Kompensation genug ist. Aber sie war es. Nach und nach verbesserte ich meine Stellung und konnte gewinnen. Ein recht souveräner Sieg sprang in Runde 6 gegen Timon Bauer (VfB Schach Leipzig, DWZ 1923) heraus und auch das Unentschieden mit den schwarzen Hölzern gegen Arthur Herrmann (SG Leipzig, DWZ 2065) geriet trotz Minusbauern nie ernsthaft in Gefahr.
Auch wenn ich bis heute noch nicht über Runde 1 fertig werde, war es dann doch ein gutes Turnier für mich, bei dem ich mit Platz 6 sowie Kaffee und Kuchen vor dem Spiellokal belohnt wurde. Den Turniersieg sicherte sich unbesiegt FM Christoph Natsidis von der SG Leipzig.